Die Leuchtenwerkstatt:
wo der Funke überspringt

Die Kristallkreationen des Hauses weltweit zum Leuchten zu bringen und kreative Prozesse zu begleiten, ist nur ein Teil des Know-hows, das das Lichtzentrum (pôle Lumières) von Saint-Louis bietet.

Auf der Werkbank der Leuchtenwerkstatt warten geschliffene Kristallteile, verchromte oder vergoldete Metallkomponenten, LED-Module, Glühbirnen und Kabel in allen Farben darauf, durch Schraubendreher und geschickte Hände in Tisch- oder Kronleuchter verwandelt zu werden. In den Regalen befinden sich unzählige elektrische Komponenten mit internationalen Zulassungszeichen, die ihre Funktionstüchtigkeit und Übereinstimmung mit globalen Normen bestätigen – ob Zündung, Stromstärke, Spannung, Oberschwingungen, Flackern oder Photobiologie. Die Vielzahl an Normen und Designs spiegelt nicht nur die Komplexität, sondern auch die Poesie der heutigen Elektrowelt wider. Mit ihren magischen Fingerspitzen beherrscht das erfahrene Werkstattteam die Kunst der Elektrizität und vereint die rund dreißig Leuchtentypen, die im Katalog verzeichnet sind.
„Unsere Aufgabe besteht darin, eine Wechselwirkung zwischen Kristall und Licht zu schaffen, indem wir verschiedenes Know-how zusammenbringen, um die beste Balance zwischen Optik, Mechanik, Elektronik und Ökodesign-Vorgaben zu erreichen. Dafür bündeln wir das Fachwissen von Ingenieur:innen, Techniker:innen, Designer:innen, Vorbereiter:innen und handwerklichen Monteur:innen, um die Leuchten von Saint-Louis Wirklichkeit werden zu lassen. Insgesamt sind wir etwa fünfzehn Personen, die sich mit Leidenschaft darum kümmern, kreative Ideen in konkrete Lösungen umzusetzen,“ erklärt Jean-François Lavaud, Leiter des Lichtzentrums – einer spezialisierten Abteilung für Lichtdesigns.

Nachhaltigkeit steht bereits in der Entwurfsphase im Fokus – unterstützt durch ein weltweites Netzwerk von Reparaturdiensten, das es ermöglicht, die Leuchten über viele Jahre zu genießen. Der Begriff "lustrerie", das französische Pendant zur "Leuchtenwerkstatt", wurde 1858 geprägt, als Saint-Louis seinen ersten Deckenlüster, den sogenannten "lustre", auf den Markt brachte. Ursprünglich mit Kerzen betrieben, wurden diese Kronleuchter später an Gas und heute an Elektrizität angepasst. Auf der Weltausstellung in Paris 1867 erhielt Saint-Louis sogar eine Goldmedaille für seinen imposanten „großen Hängelüster aus weißem und farbigem Kristall, große Kandelaber mit vollständig in der eigenen Werkstatt hergestellten Metallgestellen“.
Sobald die Kristallteile geblasen oder gepresst, geschliffen und verziert sind, werden sie sorgfältig ausgewählt und anschließend in die Leuchtenwerkstatt der Manufaktur geschickt, um mit Metall- und Elektrokomponenten montiert zu werden.

„Kristall besitzt außergewöhnliche optische Eigenschaften, die traditionell durch die geschliffenen Anhänger der Kronleuchter hervorgehoben werden, welche ein Farbenmeer an die Wände werfen. Doch vor rund fünfzehn Jahren eröffnete die Einführung langlebiger, gerichteter LED-Module neue Möglichkeiten, atmosphärisches Licht zu gestalten – wie in unseren Kollektionen Matrice, Vibration und Apollo. Durch die Integration modernster Lichttechnologien eröffnet Saint-Louis neue kreative Wege. Diese neuen Potenziale erlauben es uns, unser Know-how über Monate hinweg einzusetzen und gemeinsam mit den Kreativen die künstlerischen Grenzen des Kristalls durch Lichtdesign zu erweitern,“ führt Jean-François Lavaud fort.
In nur zehn Jahren hat Saint-Louis mit international renommierten Designer:innen wie Kiki van Eijk, Pierre Charpin, Godefroy de Virieu und Noé Duchaufour-Lawrance zusammengearbeitet, um die Leuchtenkollektion zu bereichern. Letzterer, aber nicht weniger bedeutend, brachte 2019 die nomadische Leuchte Folia heraus – die erste nomadische Leuchte des Hauses mit wiederaufladbarem Akku, die so erfolgreich war, dass eine eigene Werkstatt für ihre Montage eingerichtet wurde. In diesem Jahr wird dort auch die neue Mini Folia montiert – eine kleinere, tragbare Version, die vom Lichtzentrum entwickelt wurde. Das neue Leuchtenmodell bietet zwei Farbtemperaturen und ist in einem raffinierten neuen Material ausgeführt, das mit zartem Glanz schimmert und sowohl die Wärme von Holz als auch den Glanz widerspiegelt, den Saint-Louis so sehr schätzt.

„Partnerschaften mit Spezialist:innen für neue Lichttechnologien und Materialien zu pflegen,“ betont der Leiter des Lichtzentrums, „gehört ebenfalls zu den zentralen Aufgaben unseres Berufs.“ Die Kollektion Torsade, eine brandneue Kreation von Stéfania di Petrillo, ist ein perfektes Beispiel dafür: Die unsichtbare Integration dünner LED-Streifen in die Leuchtenarme gelang dank der kompromisslosen Arbeit eines wichtigen Partners – das Licht ist präsent, aber diskret, wie es die Designerin vorgesehen hat.
Neben Design und Fertigung zeichnet sich das Lichtzentrum auch durch seine Flexibilität aus, auf besondere Kundenwünsche einzugehen – etwa bei der Neuinterpretation eines Kronleuchters für die Comédie-Française oder bei der exklusiven Folia-Wandleuchte für ein monumentales Treppenhaus am anderen Ende der Welt. Solche einzigartigen Projekte ermöglichen es dem Team, das Universum der Leuchten von Saint-Louis stets zu erweitern.

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