Interview Apollo Tee | Szenografie
ISABELLE DAËRON


„Ich habe Design studiert. Wasser – mit seinen Herausforderungen, seiner Materialität und seinen Bedeutungen – ist ein Thema, das mich seit etwa zehn Jahren begleitet, sei es durch Objekte, Zeichnungen oder Bücher. 2018 habe ich das Studio Idaë gegründet. Wir sind ein Team von Designer:innen, das an unterschiedlichsten Projekten arbeitet – von Stadtgestaltung bis hin zu Szenografie. Der rote Faden dabei ist stets die Bedeutung von Erzählung und Vermittlung.
Unsere Zusammenarbeit mit Saint-Louis reicht viele Jahre zurück. Mein Interesse für Saint-Louis-Kristall begann bereits während meines Studiums. Gemeinsam mit Lily Monsaingeon nahmen wir am Wettbewerb des Comité Colbert teil, der sich mit dem alltäglichen Einsatz von Kristall befasste. Auch wenn wir nicht gewannen, weckte unser Projekt das Interesse der künstlerischen Leitung. 2008 wurden drei Vasen produziert. Es war das Projekt Makina, das die Maße jeder Form anhand von elementaren Formen hervorhob.
2010 hatten wir die Gelegenheit, eine Szenografie für die Saint-Louis-Boutique in der Rue Royale zu entwerfen. Einige Jahre später setzten wir mit Studio Idaë die Zusammenarbeit fort und entwarfen Schaufenster für die Boutique und weitere Verkaufsstellen der Marke.“

Skizze des Schaufensters
Wie haben Sie das Schaufenster Apollo Tee konzipiert und aufgebaut?
Isabelle: Ich würde sagen, das Schaufenster Apollo Tee war eine Teamarbeit – sowohl im Studio als auch mit Anne Lhomme, der Kreativdirektorin bei Saint-Louis.
Am Anfang wollten wir die Besonderheiten der neuen Objekte verstehen. Die Idee war, die Teeverkostung durch Raum und Farbe erfahrbar zu machen, mit einem visuellen Gleichgewicht zwischen der Transparenz des Kristalls, der pudrigen Oberfläche des Porzellans und einem erzählerischen visuellen Umfeld. Zu Beginn eines Projekts lesen und recherchieren wir viel – etwa zur chinesischen Legende von Shennong, in der die Entdeckung des Tees erzählt wird.

Modellierung der Nische
Hinter einem Schaufenster steht vor allem eine Geschichte – erzählt durch Worte, Bilder und Farben. Wir sammeln Bilder, Begriffe, grafische Prinzipien... alle möglichen Materialien, die wir dann strukturieren. Danach fassen wir unseren Vorschlag in Text und Zeichnungen zusammen. Zeichnungen haben den Vorteil, eine Absicht auszudrücken und gleichzeitig eine gewisse Offenheit zu bewahren. Dieser Prozess ist mir sehr wichtig. Er ermöglicht Flexibilität und Austausch während der gesamten Entwicklung des Projekts.
Ziel dieses Schaufensters war es, eine relativ abstrakte Szenerie zu schaffen, die Apollo Tee zur Geltung bringt und gleichzeitig Erinnerungen an die Teeverkostung wachruft. Hügel in Grüntönen verweisen auf die charakteristische Form von Teeplantagen, im Hintergrund schweben Ornamente in den Farben von Schwarz- und Grüntee-Aufgüssen.

Eine Botschaft der Kollektion oder ein Detail der Teeverkostung, das Ihnen besonders wichtig war.
Isabelle: In der Apollo Tee-Kollektion gibt es Kontraste zwischen dem funkelnden Kristall und dem matten Porzellan. Wir haben versucht, dieses Prinzip in der Gestaltung der Hügel zu erfassen, die mit einem Druck auf einem matten Schleier interagieren.
Es ist wunderschön, wenn sich Wasserdampf auf Kristall niederschlägt, aber dieser Moment lässt sich nur schwer in Farbe oder Form übersetzen. Die Farbverläufe auf den halbtransparenten Textilien im Hintergrund wurden mit genau diesem Gedanken entworfen.

Interview Apollo Tee | Erbe
Donia Lakhdar Maktoum